Hydrazin

Hydrazin
Hy|dra|zin 〈n. 11; Chem.〉
1. chem. Verbindung aus Wasserstoff u. Stickstoff
2. giftige, wasserlösliche, rauchende Flüssigkeit mit schwachem Ammoniakgeruch, die vielfältig verwendet wird, u. a. auch als Rostschutzmittel
[zu grch. hydor „Wasser“]
Die Buchstabenfolge hy|dr... kann in Fremdwörtern auch hyd|r... getrennt werden.

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Hy|d|ra|zin [ hydro- (1), Az- u. -in (4)], das; -s; Syn.: Diazan: H2N—NH2; farblose, giftige u. ätzende, ammoniakähnlich riechende u. an der Luft rauchende, brennbare Fl., Sdp. 113 °C, die ebenso wie das stark basische Hydrazinhydrat (H2N—NH2 · H2O, Sdp. 121 °C) reduzierend wirkt. Von H. leiten sich u. a. Hydrazide, Hydrazone, Azide u. Azine (1) sowie Hydrazoverb. ab. Technisch wird H. für Red., Synthesen, als Korrosionsinhibitor u. als Raketentreibstoff verwendet.

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Hy|d|ra|zin, das; -s [geb. aus Hydrogen u. frz. azote = Stickstoff] (Chemie):
chemische Verbindung von Stickstoff mit Wasserstoff, die bei der Entwicklung von Raketentreibstoffen, bei der Herstellung von Medikamenten, Klebstoffen u. a. verwendet wird.

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Hydrazin
 
[zu Hydrogen und französisch azote »Stickstoff« gebildet] das, -s, Diamid, H2N—NH2, farblose, an der Luft rauchende, ammoniakähnlich riechende, mit Wasser mischbare Flüssigkeit (Schmelzpunkt 2 ºC, Siedepunkt 113,5 ºC), die sich in der Wärme und unter dem Einfluss von Metallkatalysatoren zersetzt. Hydrazin reagiert basisch und bildet Hydraziniumsalze mit den Kationen N2H+5 und N2H2+6. Mit Alkalimetallen reagiert Hydrazin zu Metallhydraziden der allgemeinen Formel MINH—NH2; durch Umsetzen mit Säurehalogeniden entstehen Säurehydrazide, z. B. Carbonsäurehydrazide, R—CO—NH—NH2. Mit Verbindungen, die Carbonylgruppen enthalten (Aldehyde, Ketone), bilden Hydrazin und seine Derivate (v. a. Phenylhydrazin) gut kristallisierende Hydrazone mit den allgemeinen Formeln RCH=N—NH2 beziehungsweise RR'C=N—NH2. - Hydrazin wird durch Oxidation von Ammoniak, NH3, mit Natriumhypochlorit, NaOCl, über Chloramin, ClNH2, als Zwischenprodukt hergestellt (Raschig-Verfahren):
 
Eine Weiterentwicklung des Raschig-Verfahrens ist die Synthese in Gegenwart von Aceton (Bayer-Verfahren), bei der Acetonhydrazon und Dimethylketazin als Zwischenprodukte auftreten. Hydrazin kommt meist als 64 %ige wässrige Lösung (Hydrazinhydrat, N2H4 · H2O) oder als Dihydraziniumsulfat, (N2H5)2SO4, in den Handel.
 
Hydrazin, Hydrazinhydrat und die Hydraziniumsalze wirken stark reduzierend; sie werden daher in der chemischen Technik v. a. als Reduktionsmittel verwendet. Daneben dient Hydrazin zur Aufbereitung von Kesselspeisewasser, da es sich mit (korrodierend wirkendem) Sauerstoff zu (unschädichem) Stickstoff umsetzt (N2H4 + O2 → 2 H2O + N2). Wichtig ist auch die Verwendung von Hydrazin und Hydrazinderivaten (z. B. Dimethylhydrazin) als Raketentreibstoffe. Außerdem dient Hydrazin als Zwischenprodukt für die Herstellung von Pharmazeutika, Herbiziden (Triazine) und Treibmitteln für Kunststoffe (Schaumstoffe).
 
Hydrazin kann zu Krämpfen und auch zu Leberschädigungen führen. Es wird zu den Krebs erzeugenden Stoffen der Kategorie 2 gezählt (Gefahrstoffe); TRK-Wert: 0,13 mg/m3.

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Hy|dra|zin, das; -s [geb. aus ↑Hydrogen u. frz. azote = Stickstoff] (Chemie): chemische Verbindung von Stickstoff mit Wasserstoff, die bei der Entwicklung von Raketentreibstoffen, bei der Herstellung von Medikamenten, Klebstoffen u. a. verwendet wird.

Universal-Lexikon. 2012.

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